SED-Genossen im Landtag von Thüringen

Beim AfD-Bashing sind fast alle Medien - die Staatsmedien sowieso - beteiligt. Jetzt kam das FDP-Bashing noch hinzu. Kaum ein Wort wurde seit der Wahl des Herrn Hemmerich (FDP) so sehr strapaziert wie das Wort "Faschismus". Hoecke, der Exponent des nationalen "Flügels" in der AfD, darf man laut einem Gerichtsbeschluss einen "Faschisten" nennen. Ich glaube kaum, dass die Richter, immerhin nur Juristen, wussten, worüber sie urteilten und ich glaube noch weniger daran, dass diejenigen, zumeist junge Leute, die Pappschilder mit diesen Einlassungen vor der Staatskanzlei in Erfurt und dem Bundesbüro der FDP in Berlin Ahnung haben. Auffällig ist, dass, das gilt auch für die meisten grün-links-gestrickten Medien, sich diese für die Zusammensetzung der Fraktion der Linken im Landtag von Thüringen weniger bis gar nicht interessieren.

Von der SED zur Linken

Ein Aufsatz von Hubert Knabe vom 02.11.2019 gibt darüber im Detail Aufschluss. Er sah sich die Fraktion der SED-Nachfolgepartei im Landtag von Thüringen an und kommt zu dem Schluss: Nirgendwo ist die "personelle Kontinuität" von ehemals SED-Aktiven bei den 29 Landtagsabgeordneten so groß wie bei der Linken im Landtag von Thüringen.

Auch zwei "DDR-Spitzel"

Ehemalige SED-Funktionäre: Birgit Keller, André Blechschmidt, Ute Lukasch, Ralf Kalich, Gudrun Martha Lukin, Knut Korschewsky, Karola Elke-Stange, Heike Werner, (MdL in Sachsen bis 2014, dann Ministerin in Thüringen). In den ersten fünf Jahren der rot-rot-grünen Koalition unter Ministerpräsident Ramelow waren, so Knabe, zwei "DDR-Spitzel" Mitglieder der Fraktion Die Linke, nämlich Ina Leukefeld und Frank Kuschel.

Geht man auf die offizielle Seite des Landtags von Thüringen bzw. darin auf die Seite die biografischen Notizen der Abgeordneten der Linken, die von Knabe als SED-Genossen ausfindig gemacht wurden, findet man über deren politische Vergangenheit kaum etwas bzw. gar nichts. Nur wenige benennen exakt ihre Zeit bei der SED.

Birgit Keller: FDJ-Kreisleitung (1982-1988), 1988 Mitarbeit SED-Kreisleitung.
André Blechschmidt: Fehlanzeige
Ralf Kalich: Studium an der Offiziershochschule der Grenztruppen, Ernennung zum Offizier (1979-1982), Einsatz im Hinterland in einer Grenzkompanie (1986-1990)
Knut Korschewsky: Fehlanzeige
Ute Kalisch: Fehlanzeige
Gudrun Lukin: Fehlanzeige
Karola Stange: 1984-1989: Mitarbeiterin der SED-Kreisleitung

Noch 1988 Eintritt in die SED (!)

Heike Werner: 1988-1989 Mitglied der SED. Es fehlt die Angabe: Zwei Jahre Tätigkeit bei der FDJ-Kreisleitung (Quelle: Hubertus Knabe). Wer 1988, wie Werner, in die SED eingetreten ist, obwohl die die "friedliche Revolution" gegen Honecker, Mielke und Co. längst im Gange war, der war mit Sicherheit "überzeugt" von der menschenverachtenden Politik m der SED. Mutmaßlich hat diese Revolution ihre Karriere als "Genossin" unterbrochen. Dann kam für sie die "Wende": Sie wurde Gründungsmitglied der "Marxisitischen Jugendvereinigung" "Junge Linke"; 1999 (folgerichtig) der Eintritt in die PDS.

Zum Schluss noch ein Literatur-Tipp zu den STASI-Praktiken der Mielke-Schergen. Wolfgang Welsch. Ich war Staatsfeind Nr.1 - Als Fluchthelfer auf der Todesliste der Stasi - Piper-Verlag, 2006. 448 S. Broschur. - Hier gibt es eine Rezension in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 08.02.2020

Text/Foto © Dr. Ernst Hoplitschek

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