"Mariannenplatz" soll weg

Der "Mariannenplatz" in Berlin-Kreuzberg ist ein sehr geschichtsträchtiger Platz. Der Platz ist seit 1849 benannt nach der Schwägerin des Königspaares Friedrich-Wilhelm III und der im Volk beliebten Luise. Jetzt soll der Platz umbenannt werden, angeregt von einem Politiker der LINKEN, der hier seinen direkten Wahlkreis bei den Bundestagswahlen 2017 hatte, Pascal Meiser, der jetzt im Bundestag sitzt. In den 70er Jahren gab es rund um diesen Platz viel Widerstand gegen die Politik des West-Berliner Senats, die auch in Hausbesetzungen mündete. Auch liegt hier nahe bei das frühere Bethanien-Krankenhaus (s. Foto) - bzw. das dazu gehörige Schwestern-Wohnheim - nach einer Besetzung im Jahre 1971, in "Rauch-Haus" umbenannt. Rio Reiser (1950 - 1996), der gerne "König" von Deutschland geworden wäre, setzte mit seiner Band "Ton, Steine, Scherben" dem Platz mit dem "Rauch-Haus-Song" in ihrem Album "Keine Macht für Niemand" (1972) ein musikalisches Denkmal. Meisers Begründung für die Umbenennung: "Es soll einem namhaften Rockkünstler, nämlich Rio Reiser, der deutschen linken Szene gedacht werden." Die Crux aber ist: Die Bezirksversammlung hatte bereits - mit den LINKEN - 2005 beschlossen, dass es neue Straßenbenennungen in Friedrichshain und Kreuzberg nur noch mit Frauennamen geben soll. Pech gehabt, Herr Meiser! Die Richtung ist klar. Die LINKE will eine Geschichtsrevision; dabei hat sie besonders den "preußischen Militarismus" im Auge. - Text: Dr. Ernst Hoplitschek, Foto © Georg Slickers, Wikimedia Commons

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