"Verkehrssicherheitsuntersuchung" in Pulheim
Die Auswertung der Videobeobachtungen zeigt eine hohe Abweichungsrate der Radfahrer von den eigentlich vorgesehenen Führungen. Insgesamt wird deutlich, dass viele Radfahrer alternative Wege wählen, die unzulässig sind. Dies deutet auf Unsicherheiten in der Wegeführung und eine unklare Beschilderung hin. Eine Optimierung der Radverkehrsanlagen, insbesondere durch verbesserte Beschilderung, eindeutige Zuordnung der Verkehrsflächen für die unterschiedlichen Verkehrsarten und klarere Radverkehrsführungen sind erforderlich, um die Verständlichkeit für Radfahrer in diesem Knotenpunktbereich zu erhöhen. Darüber hinaus zeigt das Sicherheitsaudit, dass insbesondere die Schutzstreifen mittlerweile durchgängig zu schmal sind und auf die in der StVO und in den aktuellen technischen Regelwerken vorgegebenen Maße angepasst werden müssten, vorausgesetzt die Breite der Straße lässt dies zu.
Aufbauend auf der Verkehrssicherheitsuntersuchung wurden im Zuge eines Masterstudiums eine wissenschaftliche Arbeit „Unfallstudie Radverkehr - wissenschaftliche Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Radverkehrsanlagen und Unfallgeschehen im innerörtlichen Straßennetz“ sowie eine Masterarbeit „Unfallstudie Radverkehr - Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und der Verkehrssicherheit des Radverkehrs am Knotenpunkt Paul-Decker-Platz in Pulheim“ erstellt, in der konkrete Maßnahmen für einen radverkehrsgerechten Ausbau des Knotenpunktes erarbeitet wurden.Auf dieser breiten Datengrundlage haben die Stadt Pulheim, der Rhein-Erft-Kreis, die Kreispolizeibehörde Rhein-Erft und die Bezirksregierung Köln nun Schritte erarbeitet, die zu einer Verbesserung der Verkehrssituation beitragen sollen.
Bereits in den Osterferien sollen folgende Maßnahmen realisiert werden:
Der bergabführende Schutzstreifen – also in Fahrtrichtung Hackenbroicher Straße –soll verbreitert werden. Die Fahrbahn wird dadurch so verschmälert, dass an die an der Ampel in Richtung Venloer Straße wartenden Fahrzeuge nicht mehr nebeneinander stehen können und sich gegenseitig die Sicht nehmen. Kraftfahrzeuge können Radfahrer damit auch nicht mehr kurz vor der Lichtsignalanlage überholen. Der bergauf führende Schutzstreifen inklusive des aufgeweiteten Radaufstellstreifens vor der Ampel an der Venloer Straße – also in Fahrtrichtung Venloer Straße – wird demarkiert. Als Ersatz für den wegfallenden Schutzstreifen soll die Platzfläche neben der Fahrbahn für den Radverkehr in beiden Richtungen freigegeben werden. Es steht dem in Richtung Stommelner Tor fahrenden Radverkehr frei, auch ohne Schutzstreifen weiterhin die Fahrbahn oder – nun zukünftig auch offiziell – den Seitenraum zu nutzen.
Zudem wird die Radverkehrsführung durch Markierungen auf der Platzfläche verdeutlicht. Auch soll eine Schwelle angelegt werden, damit Radfahrer sowie Fußgänger nur an der Ampel die Straße kreuzen und nicht unkontrolliert die Fahrbahn überqueren. Das Parken auf der Platzfläche auf dieser Seite ist nicht gestattet und wird entsprechend geahndet.
Die Arbeiten sollen in
den Osterferien 2025 erledigt werden, damit Rad fahrende Schüler
durch die Bau- und Markierungsarbeiten nicht gefährdet
werden und die frisch aufgebrachte Markierung ohne Überfahrten ungestört
vollständig aushärten kann.
Im Anschluss werden die Maßnahmen evaluiert. Sollte zudem die staatsanwaltschaftliche Ermittlung des Unfallhergangs weitere Erkenntnisse bringen, werden im Bedarfsfall weitere Maßnahmen geprüft. - Text/Foto © Dr. Ernst Hoplitschek
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