"Wokeness" endlich bei den Grünen...

...angekommen. Spätestens mit der "Entschuldigung" der Spitzenkandidatin der Berliner Grünen bei den zurückliegenden Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus, Bettina Jarrasch, dass sie als Kind gerne "Indianer" gespielt habe, ist die Ideologie der Wokeness  besonders sichtbar geworden. Was heißt eigentlich dieses Wortungetüm? Im Grunde ist es die Chiffre einer "Identitätspolitik" die sich bei SPD, Grüne und Linke breit gemacht hat bzw. offiziell zur Richtschnur politischen Handelns geworden ist und die sich auf alle erdenkliche Politikfelder anwenden lässt, zumal in der Außen-, der Innen- und der Wirtschaftspolitik.

Boris Palmer, der neu gewählte OB von Tübingen...

…und derzeit parteilos, hat in einem Aufsatz in der WELT vom 31.10.2022 das Wesen der Identitätspolitik so skizziert: "Die Idenditätspolitik (IP) unterteilt die Gesellschaft in vermeintlich durch Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder sexuelle Orientierung (SO) definierte Gruppen, die aufgrund dieser Zugehörigkeit eigene Rechte und Pflichten haben. Zu den Pflichten alter weißer heterosexueller Männer gehört es im Gebotskanon der IP, sich ihrer Privilegien bewusst zu werden, Reue zu zeigen und den Angehörigen von Gruppen mit Diskriminierungserfahrung den Vortritt zu lassen" - soweit Palmer. Ein geeignetes Instrument sieht die Wokeness-Gemeinde in der "Quote", worunter ein "Repräsentationsgebot" verstanden wird. Grüne fordern etwa den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Verwaltung, der dem Anteil dieser Menschen in der Gesamtgesellschaft entspricht, um nur ein Beispiel zu nennen. Schließlich: Auch das "Gendern" gehört zum Inventar der IP.

„Ökopartei“ war mal

Damit haben, zumal die Grünen, ihre historischen Wurzeln verlassen. In der Gründerphase ging es noch um das Verhältnis und den Umgang mit der Natur, aber auch noch um Fragen von Kapital und Arbeit und eher flachen Hierarchien bei der Ausübung von politischen Ämtern und Mandaten. Die "Untertitel" der grünen Partei im ersten Grundsatzprogramm lautete deshalb nicht von ungefähr "Die Grünen: Ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei" - was auf allen Wahlplakaten der Grünen zur Bundestagswahl 1983 zu lesen war. Von diesen programmatischen Aussagen haben sich die Grünen längst entfernt. Die IP und die SO bilden das Mantra der ehemaligen "Ökopartei", alles andere ist Geschichte. - Text/Foto © Dr. Ernst Hoplitschek


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