Harald Schmidt hat der “Berliner Zeitung”...

 ...ein Super-Interview gegeben. 

Hier ein Auszug: "Ich würde nicht behaupten, dass ich jemand bin, der Orientierung gibt. Ich lerne sehr schnell aktuelle Sprachmodule und die geb ich dann zusammengefasst oder leicht geändert wieder. Aktuell ist es das Robert-Habeck-Modul, das heißt „Man weint, bevor man jemanden feuert“, und wird als neuer Politikstil gefeiert. Das kenne ich aber schon aus NRW: Wenn Industrie-Produktionen nach Rumänien verlagert wurden, kam am Nachmittag der aktuelle Ministerpräsident mit einem roten Schal und eine Stunde später gingen die Mitarbeiter mit einer Rose in der Hand vom Hof – statt Abfindung. Das macht mir großen Spaß, das zu lernen. Auch die Behauptung von Baerbock, die jetzt auf Shakespeare-Level gefeiert wird, wir seien angeblich in einer anderen Welt aufgewacht. Standard-Pointe dazu: Das hängt davon ab, in welcher Welt ich am Abend vorher eingeschlafen bin...

"Besser- und Topverdiener-Partei"

Ich würde sagen: Berlin-Mitte plus die davon abhängigen Online-Medien. Ich fahre viel durch Deutschland – Tankstellen, Supermärkte und so weiter. Die Leute wissen gar nicht, dass es diese Diskussionen überhaupt gibt. Beispiel Wahl in Nordrhein-Westfalen: Wir haben rund 60 Prozent für SPD und CDU. Jetzt haben die Grünen allerdings phänomenal zugelegt, also haben wir weiterhin eine konservative Politik mit dem neuen Wohlfühl-Konservatismus, den die Grünen verkörpern – ganz klar eine Besser- und Topverdiener-Partei. Das bedeutet: Wir fahren jetzt mit dem E-Bike zu Alnatura...

„Lernfähig bleiben“...

...ist auch so Habeck-Sprech. „Heteronormativer Cis-Mann“ höre ich von meinen „von mir als Frauen gelesenen“ Mitmenschen, vor allem von führenden Feministinnen, die ich in Talkshows treffe. Das übernehme ich natürlich sofort. So wie Joseph Ratzinger auch wusste, was Marx geschrieben hat...

 "...in Hannover"

Ich überlasse Berlin den woken, jungen, aufbrechenden Menschen. Wie oft ich hier höre: „Wir haben eine kleine Wohnung in Berlin.“ Damit meint man: „Wir nehmen auch dort an diesem unfassbar brillanten Geistesleben teil.“ Aber wenn ich in Berlin zu tun habe, übernachte ich fast immer in Hannover...." -

Harald Schmidt moderierte von 1995 bis 2014 verschiedene Late-Night-Shows im privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Im Format „One Mic Stand“ von Amazon Prime kehrt er zurück auf den Bildschirm und ist als Stand-up-Comedy-Coach zu sehen. Ab September 2022 übernimmt er die Rolle König Ludwigs XV. von Frankreich in Carl Millöckers Operette „Die Dubarry“ an der Wiener Volksoper. Das Interview führte Max Florian Kühlem. - Quelle: Berliner Zeitung (online) vom 12.06.2022. - Text: Dr. Ernst Hoplitschek

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