Uefa-Fußball-EM 2021: Schweiz nach Elfmeter-Krimi im...

 ...Viertelfinale. Die Fußballnationalmannschaft, der Schweiz, von den Eidgenossen liebevoll "Nati" genannt, hat den amtierenden Weltmeister Frankreich mit 5:4 nach Elfmeterschießen aus dem Turnier geworfen. Es war ein Spiel, das alles in sich hatte: Spannung und Dramatik bis zur letzten Sekunde. Zwar ging die Schweiz mit 0:1 durch Seferovic (15.) in Führung und hielt diese bis zur Minute 57, ehe Benzema den 1:1-Ausgleich erzielte. Vorher hatte Rodriguez sogar die Chance, mittels Elfer die Schweiz mit 0:2 in Führung zu bringen, doch dessen Schuss war zu schwach: Keeper Lloris hielt (51.).

 "Das war`s noch nicht!

Nach dem die "Equipe tricolor" durch die Tore von Benzema (59.) und Pogba (75.) mit 3:1 in Front lag, glaubten alle, das war`s. Doch es kam alles anders: Die Schweizer rannten um ihr (Über-)Leben und wurden belohnt: Seferovic (81.) und Gavranovic (90.) retteten das Alpenvolk mit 3:3 in die Verlängerung, in der keiner Mannschaft noch ein Tor gelang. Dann der Elfer-Krimi, in dem ausgerechnet Superstar Mbappé den letzten Elfer für sein Land versemmelte, weil Keeper Yann Sommer mit einer Superparade den Ball bravourös hielt. Die Schweiz trifft am Freitag (18:00 Uhr) in St. Petersburg auf Spanien. Die Iberer hatten am Spätnachmittag Kroatien mit 3:5 n. V. bezwungen. 

 "Lektion erteilt!"

Völlig aus dem Häuschen ist die Schweizer Presse: Der "Tages Anzeiger". "Wir haben Geschichte geschrieben!" Und der "Blick": "Sommer hext die Nati ins EM-Viertelfinal!. Dagegen vernichtend das Urteil der französischen Presse: "Le Figaro": Eines der größten Fiaskos in der Geschichte dieser Auswahl". Und "QuestFrance":"Die kleine Schweiz - dynamischer, vereinter, besser organisiert - hat den Weltmeistern eine Lektion in Sachen Demut erteilt".

Le Figaro: "Es gibt Abende, an die man sich noch nach Jahren mit Freude oder Traurigkeit erinnert. Dieser Montag, 28. Juni 2021, ist in dieser Kategorie einzureihen. Leider wird diese Nacht, in der das französische Team gegen die Schweiz ausgeschieden ist, für diese Generation, die nach Siegen dürstet, für immer tiefe Spuren hinterlassen. Mit gesenktem Haupt und unter Tränen verließen die Weltmeister die Euro und Bukarest. Eines der größten Fiaskos in der Geschichte dieser Auswahl. Die Zeit für Abrechnungen und Einschätzungen wird sehr schnell kommen. Die Männer von Didier Deschamps haben die Erwartungen nicht erfüllt."

"Die kleine Schweiz hat den Weltmeistern eine Lektion in Sachen Demut erteilt"

Ouest France: "Sie sind von ihrem Podest gestürzt - in einem Achtelfinale, das in der zweiten Hälfte völlig durchdrehte. Die kleine Schweiz - dynamischer, vereinter, besser organisiert - hat den Weltmeistern eine Lektion in Sachen Demut erteilt. Wir kennen die DNA dieses französischen Teams, den Siegeswillen, die Gruppendynamik, die Stärke, das Scheitern immer zu vermeiden - bis jetzt. Schade.

 - Text/Foto © Dr. Ernst Hoplitschek

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