Ausverkauf bei DuMont?

Das Medienportal "Horizont" brachte die Meldung als erstes: DuMont will sich von seinen Regionalzeitungen trennen, dazu gehören u.a. der "Kölner Stadtanzeiger" (gegr. 1876), die "Berliner Zeitung" sowie Boulevardzeitungen wie der Kölner "Express", die "Hamburger Morgenpost" und die "Mitteldeutsche Zeitung" in Halle. Das war ein Paukenschlag für die Branche und natürlich für die Mitarbeiter. Gründe für diesen Schritt ist die immer mehr sinkende Rentabilität, wegen des dramatischen Rückgangs der Auflagen der Blätter in den letzten zehn Jahren.

Um das Jahr 2000 betrug die Auflage des Stadtanzeigers (zusammen mit der "Kölnischen Rundschau") noch 400.000 Exemplare pro Tag (!), Im 4. Quartal lag die verkaufte Auflage noch bei 241.661 Exemplare pro Tag, ein Minus von satten 42,4 Prozent. Der Express, von Alfred Neven DuMont 1964 gegründet, hatte bereits 1965 eine verkaufte Auflage von 100.000 Exemplare pro Tag. Dann kam sukzessive der Absturz. Seit 1998 büßte das Blatt über 70 Prozent seiner Auflage ein.

Die Berliner Zeitung gehört seit 2015 komplett DuMont. Im 4. Quartal  2018 lag die verkaufte Auflage noch bei 90.169 Exemplaren - ein Minus von knapp 48 Prozent seit 2008. Die Mitteldeutsche verlor rund 32 Prozent ihrer Auflage. Die Auflage der Hamburger Morgenpost halbierte sich in den vergangenen zehn Jahren von ehedem 107.000 auf nur noch 50.864 Exemplare.

Die DuMont-Gruppe hat inzwischen auf diese Meldung reagiert und blieb dabei nebulös: Man werde verschiedene Optionen prüfen, wozu auch "die mögliche Veräußerung von Teilen des Portfolios der Mediengruppe" gehört. - Text: Dr. Ernst Hoplitschek, Foto © noebse, Wikimedia Commons

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