Glyphosat geht in die Verlängerung
Foto © Dr. Ernst Hoplitschek |
Der Unkrautvernichter Glyphosat darf in der EU weiter
eingesetzt werden. Die EU-Länder beschlossen heute (27.11.2017), die Zulassung
der Chemikalie, um weitere fünf Jahre zu verlängern. 18 der 28 EU-Länder
stimmten in Brüssel für einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission, neun
waren dagegen und ein Staat enthielt sich. Auch der deutsche Agrarminister
Christian Schmidt (CSU) stimmte dafür - offenbar jedoch entgegen einer
Absprache mit Umweltministerin Hendricks (SPD), die das Abstimmungsverhalten des
Kabinettskollegen in ihrem „Online-Tagebuch“ so bewertet: „Jeder, der an
Vertrauensbildung zwischen Gesprächspartnern interessiert ist, kann sich so
nicht verhalten“.
Gesundheitsgefährdung umstritten
Im Hinblick auf die Gesundheitsgefährdung durch Glyphosat
ist sich die Fachwelt uneins. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation
stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Untersuchungen von
europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und
Japan bestätigen diesen Verdacht allerdings nicht.
Bayer will Monsanto kaufen
Der Wirkstoff wird seit Jahrzehnten eingesetzt, Glyphosat
wird in der konventionellen Landwirtschaft gegen im Acker-, Wein- und
Obstbau, beim Anbau von Zierpflanzen, auf Wiesen, Weiden und Rasenflächen sowie
im Forst verwendet. Er ist Kernbestandteil in dem umsatzstarken Mittel
„Roundup“ des US-Saatgutriesen Monsanto, den der Konzern Bayer aus Leverkusen
für mehr als 60 Milliarden Dollar erwerben will.
Kommentar
Was darf eigentlich ein „geschäftsführender
Landwirtschaftsminister“ alles entscheiden? Oder wollte Herr Müller von der CSU
hier ein Präjudiz schaffen, weil die SPD als Partner einer zukünftigen Großen
Koalition wohl ihre Zustimmung zur Verlängerung wohl verweigert
hätte. - Text/Foto © Dr. Ernst Hoplitschek
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